Mit einer Höhe von 368 Metern ist der Berliner Fernsehturm das größte freistehende Gebäude Deutschlands. Mit über einer Million Besuchern im Jahr zählt er zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Berlin.
Der „Fernmeldeturm 32“ dient neben seiner Hauptfunktion als Sender für Hörfunk und Fernsehen auch als Aussichtsturm. Wer zur Aussichtsplattform in 203 Metern Höhe hinauffährt, hat von seinem Drehrestaurant einen unvergesslichen Blick über die ganze Stadt.
Obwohl seit der Eröffnung 1969 schon etwas in die Jahre gekommen, hat das Berliner Wahrzeichen nichts von seiner Anziehungskraft auf die Besucher der Stadt verloren. Die meisten von ihnen kommen wegen des spektakulären Blicks auf die deutsche Hauptstadt.
Ursprünglich gebaut, um die Stärke des Kommunismus zu präsentieren, kann der Fernsehturm weithin über die Stadt gesehen werden. Das frühere Prestigeobjekt der DDR wurde neben dem Brandenburger Tor Symbol für die Wiedervereinigung der Stadt und ist heute ein Wahrzeichen von ganz Berlin.
Geschichte
Der Berliner Fernsehturms sollte zunächst in den Müggelbergen im Südosten der Stadt gebaut werden. Als das Fundament schon fertig war, bemerkte man, dass der Turm den Flugverkehr des Flughafens Schönefeld stören würde.
Nach dem Baustopp wurde fieberhaft nach einem neuen Standort gesucht. Favorisiert wurde der Volkspark Friedrichshain und vier weitere Standorte in der Nähe des Parks.
Da die Regierung ein besonderes Interesse an der Rundfunkversorgung hatte, stieg der politische Druck zur Umsetzung. Die Planer machten neue Vorschläge, doch wurde erwogen den Publikumsbereich des immer ambitierender werdenden Bauvorhabens aus Kostengründen zu streichen.
Schließlich entschied Walter Ulbricht den geplanten Fernsehturm dem hohen und unrentablen Regierungsgebäude vorzuziehen und empfahl ihn westlich des Bahnhofs Alexanderplatz zu errichten. Die empfohlene Standortwahl kam einer Anordnung gleich, die vom Politbüro anschließend als Arbeitsanweisung formuliert wurde.
Folglich wurde der Fernsehturm 1969 neben dem Alexanderplatz fertig gestellt und in Betrieb genommen.
Die Aussicht
Die Aussichtsplattform des Fernsehturms liegt in 203 Metern Höhe. Bei gutem Wetter kann man durch die schrägen Thermofenster bis zu 70 Kilometer bis über die Stadtgrenzen hinaus blicken.
Wer hinauf möchte, wird schon auf dem Weg zum Aufzug vom futuristischen Design der 60er Jahre empfangen – man findet es im gesamten Turm wieder, es steht unter Denkmalschutz.
Ein besonderes Highlight ist das Drehrestaurant 21 Stufen über der Aussichtsetage auf 207 Metern Höhe. Wie die Ringe des Saturns bewegen sich die Tische des Restaurant innerhalb einer Stunde 360° um den Betonschaft der Turmes. So können die Gäste währden sie ihr Essen genießen, ganz nebenbei in alle Himmelsrichtungen schauen.
Besucherzahlen
Im Schnitt fahren jährlich etwa 1,2 Millionen Touristen aus rund 90 Ländern in die gläserne Kuppel hinauf. Damit zählt der Fernsehtrum eindeutig zu den beliebtesten deutschen Sehenswürdigkeiten. Die zulässige Gesamtpersonenzahl der Kugel beträgt 320 Personen. Von den täglich bis zu 5000 Gästen besuchen etwa 1500 das Turmrestaurant.
Sportliche Events
Am 3. Juli 1998 fand der erste Turmtreppenlauf im Berliner Fernsehturm statt, den mit 5:56 Minuten der Hürdensprinter und ehemalige Olympiasieger Thomas Munkelt für sich entschied. Damit schaffte er die 986 Stufen zur Aussichtsplattform fünf Sekunden schneller als der dreifache Sieger des New Yorker Empire-State-Building-Laufs.
Besondere Anlässe
Seit 2004 zum Festival of Lights und beim Festival Berlin leuchtet Gebäude und Fassaden in der Hauptstadt bunt beleuchtet. Der Fernsehturm wird dabei mit wechselnden Lichteffekten beleichtet oder es werden bunte Animationen auf den Betonturm projiziert.
Zur Fußball-WM 2006 wurde die 3.000 Quadratmeter Aluminium- und Glasfläche der Kuppel von der Telekom mit einer speziellen Folie beklebt. Die normalerweise schwarzen Felder eines Fußballs leuchteten während des Events in Magenta über der Stadt, der Farbe des Turm-Eigentümers Telekom.
Fernsehturm und das Kreuz
Wenn Licht auch eine Kugel fällt, wird es normalerweise punkt- bzw. kreisförmig gespieglt. Doch wegen der speziellen aerodynamischen Verkleidung aus pyramidenförmigen Edelstahlplatten liefern eine andere Reflektion.
Die geneigten Flächen dieser Platten reflektieren das Sonnenlicht zusätzlich, so dass der Betrachter die Spiegelung als Form eines Kreuzes wahrnimmt.
Für die Spiegelung auf der Kugel erntete die DDR Spott und Hohn, indem in Bezug auf das religionsfeindliche SED-Regime das Kreuz als „Rache des Papstes“ bezeichnet wurde.
Spitznamen des Fernsehturms
Fast jedes Gebäude und öffentliche Skulptur in Berlin trägt einen spöttischen Zweitnamen. Diese Art der Namensgebung soll anscheindend alles Erhabene erst einmal auf Augenhöhe des „kleinen Mannes“ bringen.
Da der Ur-Berliner von niemandem und gar nichts zu beeindrucken ist, so befördert seine berüchtigte „Berliner Schnauze“ doch auch immer etwas Wahres zutage. So auch bei den Spitznamen, denn kein Berliner Bauwerk dürfte so viele Beinamen haben, wie der Fernsehturm.
Schon kurz nach seiner Eröffnung wurde der Turm von den westdeutschen Medien „Ulbrichts Zeigefinger“, „Protzstengel“ oder „Imponierkeule“ genannt. Die etwas Vornehmeren bezeichneten ihn als „Penis Socialisticus“ und als die Sonne auf der Kugel ein Kreuz erscheinen ließ, war schnell von der „Rache des Papstes“ die Rede.
Doch um auf den alteingesessenen Ur-Berliner mit der großen Klappe zurückzukommen, bekam der Fernsehturm im Volksmund doch eher den Namen „Telespargel“ oder „Großstadtpimmel“.